Hackschnitzelheizwerk Glonn-Zinneberg

Ein Beispiel für die Nutzung des nachwachsenden Rohstoffes Holz

Hackschnitzel sind natürliche Reststoffe, die bei der Waldbewirtschaftung anfallen, ohne dass extra ein Baum gefällt werden muss.

Ein modernes Nahwärmenetz zeichnet sich durch hohe Lebensdauer und geringe Wärmeverluste aus. Die Versorgung für die angeschlossenen Haushalte ist auf Jahrzehnte gesichert.

Funktionsweise und Kennzahlen

  • Hackschnitzel werden über Schubböden in den Brennraum transportiert und verbrannt. Dabei wird Wasser erhitzt und über ein ca. 4 km langes Nahwärmenetz zum  Kunden gepumpt.
  • Die Leistung des Heizwerks beträgt 1,5 MW.
  • Wassertemperatur: Vorlauf ca. 80 °C, Rücklauf 50 °C
  • Pro Jahr werden ca. 14.000 SRM (Schüttraummeter) Holzhackschnitzel benötigt. Das Holz stammt aus einem Umkreis von max. 15 km um Glonn.
  • Alle kommunalen Gebäude, das Marienheim, das Kloster Zinneberg, das Pfarrzentrum sowie zahlreiche Gebäude im Ortszentrum sind angeschlossen.

Das hilft der Umwelt

  • Diese Anlage ersetzt pro Jahr ca. 770.000 l Heizöl.
  • Jährlich werden ca. 2.000 t CO2 eingespart.
  • Damit verbessert sich die Klimabilanz gegenüber der Nutzung von Heizöl um ca. 90 %.

Regionalität verringert die CO2 Belastung

Ein wichtiger Hebel der Energiewende ist, den Energiebedarf und damit verbunden auch den CO2-Ausstoß für Transporte gering zu halten.

Holzhackschnitzel aus Nutzwäldern der Region werden vor der Verbrennung nur etwa 20 Kilometer weit transportiert, das ist um Größenordnungen weniger als Öl, Gas oder Kohle. Entsprechend geringer ist die CO2-Belastung durch den Transport, auch die Belastung der Straßen sinkt durch die kurzen Transportwege.

Regionale Wertschöpfung

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Wertschöpfung: Es ist ein Unterschied, ob wir in einer Heizanlage Öl oder Gas aus dem nahen Osten verbrennen oder einheimische Holzreste.

Im ersten Fall geht der Preis für den fossilen Brennstoff zunächst an einen der internationalen Ölkonzerne, und nur ein geringer Teil der Wertschöpfung bleibt in der Region. Bei regional produzierten Waren und Dienstleistungen bleibt dagegen der größte Teil der Wertschöpfung in der Region, sorgt also dort für Einkommen und damit auch für regionale Arbeitsplätze.

Mit der Entscheidung für die Nutzung regenerativer Energie aus regionaler Produktion entlasten wir also nicht nur die Umwelt, sondern vergrößern auch die Einkommen und damit den Wohlstand in der Region.

Hackschnitzel aus Holzresten

Gelegentliche Kritikpunkte an Energiegewinnung aus nachwachsenden Rohstoffen sind die Flächennutzungskonkurrenz mit dem Anbau von Nahrungsmitteln oder die Begrenztheit der Flächen.

Richtig ist: Nur ein begrenzter Anteil der heutigen Wärmeerzeugung kann auf nachwachsende Rohstoffe bauen. Speziell bei Hackschnitzeln handelt es sich jedoch um Abfallprodukte. Ihre thermische Verwertung konkurriert somit nicht mit dem Nahrungsmittelanbau. In Regionen mit einem hohen Waldanteil sind Hackschnitzelheizwerke ein wirtschaftlich und ökologisch sinnvoller Beitrag zur Energiewende, insbesondere in der Kombination als Blockheizkraftwerk und auch in der Versorgung mit Prozesswärme.

Energiewende „von unten“

Mehr als 50 Prozent aller Kraftwerke, die mit erneuerbaren Energien betrieben werden, sind in der Hand von Privatpersonen und Landwirten – individuell oder genossenschaftlich organisiert. Regionale Energieerzeugung in der Hand von Bürgern oder genossenschaftsähnlichen Gesellschaften bietet also die Chance, unabhängiger von wenigen großen Energieversorgern zu werden.

Die Bereitschaft der Bürgerinnen und Bürger, in kleine lokale Anlagen zur Nutzung regenerativer Energiequellen zu investieren, ist im Landkreis Ebersberg außerordentlich hoch, ungeachtet des immer enger gefassten gesetzlichen Rahmens.