Waslmühle

Ein Beispiel für regenerative Stromerzeugung aus Wasser

Geschichte

Das Bachbett der Glonn wurde 1560 aus dem Orts zentrum nach Osten verlegt. Die Oswoltmühle,  ursprünglich im Bereich des heutigen Pfarrhofs gelegen, siedelte an den neuen Bachlauf um. Seit dem 17. Jahrhundert ist die Getreidemühle unter dem neuen Namen Waslmühle in Familienbesitz. Ein Sägewerk ergänzte 1674 die bisherige Getreidemühle. Seit 1980 dient das Gebäude des Sägewerks als Wohnhaus.

Technik

Bis ca.  1920 bestand die Arbeitsmaschine aus zwei getrennten Wasserrädern. Eines trieb die Getreidemühle und das zweite die Gattersäge an. Danach baute man auch hier eine Francis-Turbine mit Generator zur Strom erzeugung ein.

Ertrag

Die Turbinenanlage erzeugt bei einem Gefälle von ca. 2,75 m und einer Generatorleistung von 9 kW etwa  53.700 kWh pro Jahr elektrische Energie für ca. 16 Haushalte.

Historische Gebäude zu erhalten und neu zu  nutzen veranschaulicht die Ortsgeschichte und  ermöglicht weiterhin regenerative Stromgewinnung.

Weitere Informationen

Wasser – eine natürliche Energiequelle (Teil 2)

Historische Baupläne der Waslmühle

Die Familie Wäsler stellte aus dem Archiv den abgebildeten Bauplan der Turbinenanlage Waslmühle zur Verfügung, der auf den 18. August 1920 datiert ist.

Deutlich ist der komplexe Aufbau der Wasserkraftanlage zu erkennen. Die maximale Stauhöhe von rund 10,27 Meter, in der Abbildung oben als Schnitt BB zu erkennen, ist beachtlich. Das Turbinenwellenlager liegt auf 8,75 Meter, der Beckenboden auf 7,42 Meter. Das ergibt ein nutzbares Gefälle von etwa 2,75 Meter.

Eine weitere Besonderheit ist der offene Wasserzulauf auf die Führungsschaufeln. Diese Ausführung findet man häufig in Turbinenanlagen, die direkt in Staustufen eingebaut sind. Alternativ gibt es auch die Bauformen mit  spiraligem Wassereinlauf. Diese sind teurer, haben dafür aber einen besseren Wirkungsgrad.

Die Abbildung zeigt die Turbine im Schnitt. Die liefernde Firma war die Kessel- und Maschinenfabrik J. G. Landes aus München.