Bioenergiedorf Reinstorf/Steinhausen

Zwei Ortsteile setzen die Energiewende um

Zwei Blockheizkraftwerke versorgen über ein Nahwärmenetz beide Ortsteile mit regenerativ erzeugter Energie.

Bestandteile des regenerativen Energiekonzepts

  • Biogasanlage
    • Biogaserzeugung mit hohem Gülleanteil und Substrat auf eigener Futtergrundlage
    • Das mit dem Biogas betriebene Blockheizkraftwerk leistet 264 kW elektrisch und 300 kW thermisch.
    • Die Abwärme wird im Winter ins Nahwärmenetz eingespeist und dient im Sommer zur Trocknung der Hackschnitzel.
  • Holzvergaseranlage mit einer Leistung von  45 kW elektrisch und  110 kW thermisch
  • Sonnenenergie wird durch Photovoltaik und Solarthermie genutzt.
  • Hackschnitzelheizkessel  100 kW für extrem kalte Wintertage
  • Restholz aus eigenem Waldbestand und nächstem  Umkreis
  • Das  2 km lange Wärmenetz versorgt 32 Haushalte und  16 Gewerbebetriebe mit  3.000 MWh Wärme pro Jahr.

Erfolgsbilanz Reinstorf/Steinhausen

  • Regenerative Wärmeversorgung zu 90 % (inkl. vorhan dener Holzheizungen)
  • Der regenerativ erzeugte Strom von 2.300 MWh pro Jahr reicht aus, um rund  600 Haushalte zu versorgen. Das ist vier Mal mehr als derzeit im Ort benötigt wird.
  • Mehrere Firmen am Ort sind mit ihren Innovationen auf dem Energiesektor erfolgreich.
  • Hohe regionale Wertschöpfung
  • Ausgezeichnet mit dem Energiepreis  2011 des Landkreises Ebersberg

Die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Landwirtschaft, Gewerbe und Anwohnern führt zu hoher Akzeptanz der Anlagen. Diese  erzeugen regenerativ wesentlich mehr Energie als in den Ortschaften verbraucht wird.

Bioenergiedörfer sind auf dem Vormarsch

Der Landwirt Martin Sigl und der Heizungsbauer Stefan Wäsler erzeugen in einem beispielgebenden Zusammenwirken Wärme und Strom mit einer Biogas- und einer Holzvergasungsanlage, zusätzlich ergänzt durch Photothermie- und Photovoltaikanlagen. Überschüssige Wärme wird in das Nahwärmenetz eingespeist. Zwei Dörfer und das angrenzende Gewerbegebiet sind mit dieser Kraft-Wärme-Koppelungstechnik (KWK) unabhängig von fossilen Energien wie z.B. Erdöl. Jedes Dorf kann seinen eigenen Weg finden, um energieautark zu werden. Reinstorf und Steinhausen haben es miteinander geschafft!

Die Holzvergaseranlage Steinhausen

Holzgas entsteht bei der Erhitzung von Holz. Durch Entzug von Sauerstoff verhindert man jedoch, dass das Holzgas sofort verbrennt. Das Gas wird abgesaugt, aufbereitet und dient als Brennstoff für den Motor des Blockheizkraftwerks (BHKW). Der Motor ist mit einem Generator zur Stromerzeugung verbunden, die Abwärme des Motors kann für vielerlei Heiz- oder Trocknungsprozesse verwendet werden. Die sinnvolle Verwendung der Abwärme ist der Dreh- und Angelpunkt einer rentablen Holzverstromung und bewirkt den hohen Wirkungsgrad von über  80 %. Auch hier nimmt ein Nahwärmenetz die Abwärme auf und verteilt sie bis zum angrenzenden Gewerbegebiet. Das wasserführende Leitungsnetz wird von zwei Seiten gespeist: So kann die Bereitstellung der Wärme dem Bedarf angepasst werden.

Für die Holzvergaseranlage in Steinhausen werden vorwiegend Holzabfälle aus der regionalen Waldwirtschaft verwendet, die bei der Holzernte anfallen – sogenanntes Kronenholz und die Äste von größeren Fichten, die als Bauholz ungeeignet sind.

Diese Technologie ist nicht neu, sie wurde in Zeiten von Treibstoffmangel in Fahrzeugen verwendet. So hatte man während und nach dem Zweiten Weltkrieg PKWs, LKWs und sogar Lokomotiven mit Holz- und Holzkohlevergasern ausgestattet.

Weitere Informationen

Die Holz-Kraft-Anlage der Firma Stefan Wäsler